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Samosawala

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19
Feb

Samosawala

Reges Treiben herrscht auf der Straße. Menschen beim Einkaufen, auf dem Arbeitsweg, Schulkinder auf dem Nachhauseweg, das Geklingel der Fahrradrickshaws, hupende Motorräder und dazwischen die vielen Straßenhändler, die lauthals ihre Waren anpreisen..

Indien ist wohl weltberühmt

für sein pulsierendes

Straßenleben!

Es bruzelt und kocht an allen Ecken und Enden. Das Aroma von Gewürzen füllt die Luft und die vielen Straßenstände laden mit ihren Köstlichkeiten zum Verweilen ein.

„Puri Sabzi“, „Longlata“, „Pani Puri“, „Aloochaat“, „Samosa“, der berühmte indische „Chai“ und vieles mehr ist es, was die vorbeieilenden Passanten zum Anhalten bewegt. Überall sieht man, wie sich an den Ständen immer wieder kleine Grüppchen bilden, tief ins Gespräch vertieft über die neuesten Nachrichten und Gott und die Welt. Andere wiederum genießen es in aller Ruhe bei einem Tee die Zeitung zu lesen, oder auch das Cricketmatch zu verfolgen, dass gerade gesendet wird. So sind die vielen Straßenstände nicht nur eine Einladung anzuhalten um eine Kleinigkeit zu essen, sondern auch zugleich Treffpunkt und Teil des sozialen Geschehens.

Das berühmte indische „streetfood“- eine Kultur, eine Lebensart!

Heute wollen wir uns ganz speziell einem dieser „streetfoods“ widmen und unseren Samosawala kennenlernen.

Samosawala Raju - Kochen ist seine Leidenschaft

Seit Gedenken ist Raju ein leidenschaftlicher Koch und schöpft aus einem reichen Erfahrungsschatz. Gibt es Gäste zu bewirten, läuft er zur Höchstform auf und liebt es, alle möglichen Spezialitäten zuzubereiten und zu servieren. Frühmorgens, noch vor Sonnenaufgang, findet man ihn dann schon oft am werkeln, schnipseln und bruzeln. Unermüdlich ist er bei der Arbeit, denn für Gäste nur das Beste.

Heute werden Samosas gemacht.

Unser Samosawala Raju lässt uns dabei über seine Schulter schauen und mit ihm in die ländlichen Traditionen Nordindiens eintauchen. Samosas sind herzhaft gefüllte und knusprig fittierte Teigtaschen. Ein Snack, der zu jeder Zeit und überall beliebt ist. Auf einem traditionellen Lehmofen, der aus Stroh und Lehm von Hand gefertigt ist, bereitet Raju seine Samosas zu. Erst einmal heißt es für Raju, gut getrocknetes Brennholz herbeischaffen. Sorgfältig schichtet er es in die Öffnung des U-förmigen Lehmofens, “Chulha” genannt.

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Ist das Feuer angeschürt, stellt er in einem riesigen eisernen „Kadhai“ Kartoffeln für die Füllung der Samosas zum Kochen auf. Nun knetet er mit kräftigen Händen einen Teig aus Mehl, Gewürzen, Öl und Wasser. Während der Teig eine Weile ruhen muss, widmet er sich, sind die Kartoffeln gar, der Zubereitung der Füllung. Reichlich Knoblauch, Ingwer und grüne Chilischoten werden zusammen mit Erbsen und den geschälten, zerdrückten Kartoffeln wieder in den „Kadhai“ gegeben. Geübt verrührt und würzt er die Füllung und der Duft von feinsten Gewürzen füllt die Luft.

Nun stehen Raju viele eifrige Helfer zu Verfügung. Alles auf einem typischen indischen Holzbett „Chauki“ angerichtet, geht es nun ans Rollen und Füllen. Hier wird es nun so richtig gesellig bei unserem Samosawala! Es herrscht eine fröhliche Stimmung, angeregt wird sich unterhalten, gescherzt und gelacht, während flinke geübte Hände kleine Teigkugeln zu dünnen Fladen ausrollen, diese zu Teigtaschen formen und mit der gewürzten Kartoffelzubereitung füllen. Nicht verbissene Arbeit, sondern viel mehr Freude am Gelungenem, Geselligkeit und Gemeinschaft sind es, die die Atmosphäre um Raju herum prägen. Ob jung oder alt, jeder findet hier seinen Platz.

Kochen – eine Gemeinschaftsaktion!

Es dauert nicht lange und das ganze “Chauki” füllt sich mit  kunstvoll geformten, gefüllten Samosas. Sie stehen Reih und Glied auf den vorbereiteten Platten und warten darauf frittiert zu werden.

Von Meisters

Hand!

Nun braucht es wieder die Erfahrung eines Meisters. Raju heizt das Öl im Kadhai und greift zum Schaumlöffel. Prüfend lässt er etwas Mehl in das heiße Öl fallen, um die richtige Temperatur abzuschätzen, denn darauf kommt es nun an, sollen die Samosas knusprig und ohne Blasen werden. Wenn die Temperatur genau richtig ist, setzt er sorgfältig einen Samosa nach dem anderen in den Kadhai. Konzentriert ist er nun bei der Sache. Gelegentlich wendet er die Samosas. Sind sie goldbraun, nimmt er sie aus dem heißen Öl. Und unverzüglich geht es weiter, die nächste “Ladung” wird frittiert. Zwischendurch darf Raju auch nicht vergessen Feuerholz nachzulegen, muss doch eine konstante Temperatur während des Frittierens gewährleistet werden. Immer wieder wischt sich unser Samosawala den Schweiß von der Stirn, sitzt er doch bei über 30Grad im Schatten an seinem Ofen. Nach gut zwei Stunden nimmt er die letzten Samosas aus dem heißen Öl. Gut 200 Stück hat er jetzt produziert….

Mit Kennerblick begutachtet er sein Werk. Ob sie wohl gut gelungen sind? Der letzte Test: Ja, das schmeckt!

Und da kommen auch schon die ersten Kinder: „Dadaji“ (Opa) nennen sie ihn liebevoll, „einen Samosa, bitte!“ Es ist eine wahre Freude für Raju, zu sehen, wie die Kinder seine Samosa genießen, und in ihre strahlenden Augen blicken zu können. Aber nicht nur bei Kindern, Rajus Kochkunst ist beliebt bei groß und klein, und er liebt es immer wieder mit seinen Köstlichkeiten zu überraschen und zu verwöhnen.

Kochen - mit Leidenschaft und Begeisterung!


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